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Diskussionsregeln
Inhalt:
Diskussionsregeln            
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Rules for Discussion
 
    Rhetorische Tipps und Tricks für Internetdiskussionen
       
Rhetorik oder Argumentation?
           
Einige Ratschläge für Internetdiskussionen
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Diskussionsregeln
50 (eigentlich selbstverständliche) Ratschläge für erkenntnisorientierte Internet-Diskussionen
01. Kläre und präzisiere – soweit möglich - die Frage, die beantwortet werden 
soll, bevor Du eine Diskussionsrunde eröffnest. 
02. Erkläre, warum Dir die 
Beantwortung der Frage wichtig ist und zur Lösung welcher Probleme die 
Diskussion beitragen soll.
03. Behalte immer die Beantwortung der Ausgangsfrage im Auge und verliere Dich nicht in 
Nebenfragen.
04. Verzichte auf die Erörterung von Punkten, die nicht zur Sache gehören, auch 
wenn sie interessant sein mögen.
05. Konzentriere Dich auf die zentralen Punkte. Du musst nicht alles 
richtigstellen, was irgendjemand an Falschem eingebracht hat.
06. Unterscheide deutlich zwischen Beiträgen zur Sache und sonstigen 
Beiträgen (wie Zusammenfassungen des bisherigen 
Diskussionsverlaufs, Vorschlägen zum weiteren Vorgehen, Bemerkungen zum 
Verhalten von Diskussionsteilnehmern etc.)
07. Frage Dich bei jedem Beitrag selbstkritisch, ob Deine Argumente so formuliert sind, dass der 
Andere sie 
auch verstehen und nachvollziehen kann.
08. Wenn Du eine 
These mit sehr abstrakten Begriffen einbringst, veranschauliche das Gemeinte 
möglichst durch ein einfaches Beispiel.
09. Führe – falls nötig - Schlussfolgerungen in ihren einzelnen logischen 
Schritten aus, indem Du angibst, welche Sätze logisch aus welchen anderen Sätzen folgen.
10. Vermeide eine stark wertende und zugleich informationsarme Bildersprache. 
Die abfällige Beschreibung einer Position ist noch keine begründete Kritik 
daran.
11. Kläre und präzisiere - soweit im aktuellen Zusammenhang nötig - die für die 
Fragestellung zentralen Begriffe.
12. Vermeide den unfruchtbaren Streit um Wörter und deren Bedeutung.
13. Erläutere und definiere - falls gefordert - Begriffe, die Du 
eingebracht hast. 
14. Erläutere in jedem Fall die Bedeutung jener Wörter, die Du nicht im üblichen Sinne verwendest.
15. Verlange nur dann die Erläuterung oder Definition eines 
Begriffes, wenn die Gefahr von Missverständnissen oder Fehlschlüssen besteht.
16. Kennzeichne nicht weiter begründete Prämissen - falls nötig - als Setzungen, 
die bei Bedarf begründet werden können.
17. Behaupte nichts, ohne es - falls gefordert - begründen zu können.
18. Argumentiere nicht mit Prämissen, die Du nicht in Frage stellen lässt.
19. Verlange vom Andern nur dann eine Begründung für eine Behauptung, wenn Du 
an dieser Behauptung einen begründeten Zweifel hast.
20. Berufe Dich nicht auf Beweise, die Du nicht selber wiedergeben kannst. 
Der pauschale Verweis auf bestimmte Bücher oder Veröffentlichungen im Internet ist noch kein nachvollziehbares Argument.
21. Berufe Dich nicht auf Autoritäten, wenn Du deren Position nicht selber wiedergeben 
kannst. 
22. Dass andere Deiner Meinung sind, mag Dir gefallen. Dies ist jedoch noch kein 
inhaltliches Argument zugunsten Deiner Meinung. Zitate sind keine Beweise.
23. Vermeide kurzatmige Argumente nach Art eines Schlagabtausches. Das Wenigste 
lässt sich in ein bis zwei Sätzen belegen oder widerlegen. Argumentiere 
immer in vollständigen Sätzen.
24. Vermeide lange Beiträge zu verschiedenen Punkten, weil dann letztlich 
kein Punkt gründlich erörtert werden kann.
25. Wenn Dein Beitrag mehrere Punkte enthält, bemühe Dich besonders um eine 
übersichtliche Gliederung.
26. Behandle jeden Punkt in einem eigenen Abschnitt 
und mach bei Beginn eines neuen Gedankens einen Absatz.
27. Wiederhole ein Argument nur dann, wenn jemand das Argument 
nicht verstanden oder übersehen hat.
28. Gib Deine Quelle an, wenn Du Tatsachen behauptest.
29. Mach bei Deinen Argumenten deutlich, welche These damit gestützt bzw. 
angegriffen werden soll. Dies ist vor allem dann sinnvoll, wenn Du etwas weiter 
ausholen willst.
30. Bevor Du irgendjemanden kritisierst, vergewissere Dich, ob Du ihn auch richtig 
verstanden hast. Formuliere im Zweifelsfall seine Position zur Probe mit Deinen eigenen Worten.
31. Falls Du nicht sicher bist, ob Du jemanden richtig verstanden hast, beginne 
Deine Kritik mit den Worten: "Wenn ich Dich richtig verstanden habe, so 
behauptest Du, dass ...".
32. Verzichte auf billige Erfolge, indem 
Du Positionen niedermachst, die so 
niemand vertreten hat.
33. Beschränke Dich auf die Kritik an der Richtigkeit von Behauptungen und 
verzichte auf anderweitige Kritik wie: "... ist nicht neu", "... ist nicht wichtig",  "... ist nicht interessant", 
"... ist gefährlich", "... ist banal", "... langweilt mich", "... ist 
überhaupt keine Philosophie"  oder ähnliches. 
Ausnahme: "Was Du sagst, hat mit der hier diskutierten Frage nichts zu tun".
34. Kritisiere Positionen und nicht Personen. Aus den Eigenschaften von 
Diskussionsteilnehmern kann logisch niemals die Wahrheit oder Falschheit der strittigen 
Behauptungen folgen. Mangelnde Schärfe der eigenen Argumente kann nicht durch 
Schärfe der persönlichen Angriffe ersetzt werden.
35. Prüfe Argumente unabhängig davon, wer sie eingebracht hat und mit welcher 
Absicht er dies getan haben mag.
36. Bedenke immer: Es geht um die besseren Argumente und nicht um den besseren 
Menschen.
37. Schreib statt: "Deine Behauptung, dass ..., ist unhaltbar"   lieber: "Die 
Behauptung, dass …, ist 
unhaltbar".
38. Sei Dir bewusst, dass aufgrund beschränkter Erkenntnismöglichkeiten am Ende einer Diskussion 
häufig mehrere Antworten rational vertretbar 
bleiben.
39. Zügele Deine Eitelkeit und versuche nicht, Deine Meinung um jeden Preis 
durchzusetzen. Durch ein 
Verhalten nach Art von Platzhirschen wird die richtige Beantwortung von Fragen nicht gerade gefördert.
40. Zeige Deine Bereitschaft, richtige Gegenargumente als solche anzuerkennen 
und eigene Irrtümer zu korrigieren.
41. Respektiere die Fragestellung und das Erkenntnisinteresse desjenigen, der 
die Diskussionsrunde ins Leben gerufen 
hat. Es hindert Dich niemand, die für Dich wichtigen Diskussionen in einer 
eigenen Runde zu führen.
42. Informiere Dich über den bisherigen Diskussionsverlauf, bevor Du in eine 
laufende Diskussion einsteigst. So kannst Du den Andern lästige 
Wiederholungen ersparen.
43. Belaste die Diskussion nicht mit Beiträgen zu eher privaten Punkten, die nur 
einige Teilnehmer angehen.
44. Nutze die Anonymität des Internet nicht zu Verhaltensweisen, die Du vor Dir selber 
eigentlich nicht 
rechtfertigen kannst.
45. Behandle die Anderen so, wie Du von ihnen behandelt werden möchtest.
46. Leiste Deinen Beitrag zu gegenseitiger Freundlichkeit und Höflichkeit auch 
und gerade deshalb, weil es sich um ein Streitgespräch handelt. Höflichkeit muss 
kein Hindernis für scharfe Gegenargumente sein. 
47. Erkläre die Diskussion von Deiner Seite aus für beendet, wenn Du feststellst, dass es 
dem Andern gar nicht um die 
richtige Beantwortung der gestellten Frage geht und/oder dass er sich nicht um 
Argumente bemüht, die auch von Dir verstanden und nachvollzogen werden können. 
Belege das von Dir missbilligte Verhalten in jedem Fall durch konkrete 
Beispiele.
48. Erkläre die Diskussion für beendet, wenn Dir die erforderliche Einsichtsfähigkeit abgesprochen 
wird. 
    Hierzu gehören Äußerungen wie: 
 - "Dir fehlt offenbar die nötige Intelligenz, um zu verstehen, was ich 
sage."
 - "Aufgrund Deiner Herkunft und Erziehung kannst Du ja nichts anderes 
glauben als das, was Dir eingetrichtert wurde."
 - "Du kannst meine Argumente nicht akzeptieren, weil das gegen Deine 
Interessen gehen würde."
 - "Du kannst gar nicht mitreden, weil Du selber eine solche Erfahrung noch nie 
gemacht hast."
49. Erkläre die Diskussion für beendet, wenn mit - manchmal auch versteckten - Drohungen oder Einschüchterungen gearbeitet 
wird. Verdeutliche dies jeweils anhand der betreffenden Äußerungen.
50. Beende eine Diskussion, wenn keine neuen Argumente mehr eingebracht 
werden. Halte das Ergebnis fest - auch wenn es mager ist.
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Vorsicht : Satire!!!
"Recht behalten ohne Recht zu haben"
Tipps und Tricks für Internet-Diskussionen
1. Halte Dir immer die Möglichkeit offen, dem Andern fehlendes oder falsches Verständnis Deiner Position vorzuwerfen. Neben einer undefinierten Begrifflichkeit eignet sich hierfür auch sehr schön das Denken auf zwei Ebenen, zwischen denen man dann bei Bedarf wechselt. Große Möglichkeiten bietet das Hin- und Herspringen zwischen der Ebene des "normalen Denkens" und "höheren" Bewusstseinsebenen.
***
2. Biete selber so wenig Angriffsfläche wie möglich. Lass Dich nicht auf einzelne Behauptungen festlegen und auch nicht auf bestimmte Definitionen. Behalte Dir immer eine Uminterpretation Deiner Begriffe vor. Dann kann Dir auch so leicht kein logischer Widerspruch nachgewiesen werden.
***
3. Vermeide, dass eine Frage so weit geklärt wird, dass sie auf den Punkt gebracht werden kann. Schneide rechtzeitig eine Vielzahl anderer Fragen an, sodass eine gründliche Diskussion der einzelnen Punkte schon von daher unmöglich wird.
***
4. Benutze komplizierte Begriffe wie selbstverständlich mit unüblichen Bedeutungen. Blocke Nachfragen ab, indem Du diese als Zeichen mangelnder Intelligenz oder Kenntnisse wertest.
***
5. Lass Dich nicht auf die Terminologie des andern ein sondern verwende nur Deine eigenen, möglichst ungeklärten Begriffe. Damit bist Du immer Herr des Geschehens.
***
6. Scheue keine Wiederholungen. Je öfter etwas wiederholt wird, desto vertrauter und glaubwürdiger klingt es für den durchschnittlich intelligenten Adressaten.
***
7. Lass Dich nicht auf die einfache Beantwortung konkreter Fragen ein. Störe die Argumentationsstrategie des andern durch Gegenfragen oder weitschweifige Ausführungen, bei denen der Leser die eigentliche Ausgangsfrage schließlich vergisst.
***
8.   
Reagiere an Stelle von inhaltlicher Kritik mit: 
                   
Erstaunen  ("Das kann nicht Dein Ernst 
sein!"), 
                   
Langeweile ("Das ist ja nun wirklich nichts Neues, was Du da 
anbringst!"), 
                   
Spott        ("Das ist ja Kindergarten-Niveau!") oder
                   
Hohn         ("Das ist also 
die hoch gelobte Theorie!").
***
9. Sollte ein Anderer einmal wirklich treffende Argumente vorbringen, denen Du nichts entgegensetzen kannst, ignoriere den Beitrag. Oft geht er im allgemeinen Diskussionsgetümmel unter und erledigt sich so von selber. Notfalls erzeuge selber ein aufgeregtes Getümmel, eröffne einen Nebenkriegsschauplatz und nebele Dich ein.
***
10. Sorge dafür, dass andere bereit stehen und Dir bestimmte Dinge abnehmen, z. B. indem sie an Deiner Stelle auf Fragen an Dich antworten oder Dir beipflichten.
***
11. Nimm Einfluss auf die Meinungsbildung allein schon durch die überwältigende Menge und Länge Deiner Beiträge. Texte den Andern notfalls zu.
***
12. Bleibe nicht auf der Ebene des Austauschs von Argumenten sondern beziehe die Personen mit ein. Unterstelle den andern mangelnde intellektuelle Fähigkeiten und moralisch bedenkliche Motive.
***
13.   
Gehe auf die Argumente des andern nicht inhaltlich sein, sondern attackiere 
den andern von einer übergeordneten Sicht aus. Geeignet hierfür sind Szenarien 
wie: 
 -
Der begriffsstutzige Schüler ("Nun sieh mal. Das kann ja nicht so schwer zu 
begreifen sein!") 
 -
Der dogmatisch Befangene ("Ich verstehe, warum es Dir schwer fällt, diese 
Wahrheit zu akzeptieren.") oder 
 -
Der in Gewohnheiten Befangene ("Du bewegst Dich völlig in den 
eingefahrene Gleisen des üblichen Denkens.")
***
14. Gehe auf den andern nicht direkt ein, sondern bewerte ihn pauschal, am wirkungsvollsten dadurch, dass Du ihn mit einem andern Diskussionsteilnehmer vergleichst und Du ihn dabei schwach aussehen lässt ("Der einzige, der hier relevante Beiträge geliefert hat, ist X").
***
15.   
Gehe nicht auf die konkreten Fragen des Anderen ein, sondern lass dessen 
Fragen in einem bestimmten Licht erscheinen. Eine Möglichkeit hierfür ist die 
Nutzung von Typologien und deren gedankliche und emotionale Verknüpfung mit 
bestimmten Vorurteilen. Geeignete Typen sind:
 -
Der Intellektuelle, der nicht mehr fühlen und erleben kann, 
 -
Der eingebildete Akademiker, der sich als etwas besseres vorkommt und das Wissen 
der einfachen Leute ignoriert, 
 - Der Wissenschaftler, der vollgestopft ist mit Bücherwissen, der aber das Leben 
nicht kennt und die Jahrtausende alten Wahrheiten wegen seiner professionellen 
Scheuklappen nicht aufnehmen kann.
***
16. Nutze die vorhandenen Vorurteile und Ressentiments gegen bestimmte gesellschaftliche Gruppen, indem Du an sie anschließt.
***
17. Zeige niemals, wie stark Dich ein kritisches Argument getroffen hat. Verbreite gerade dann gute Laune.
***
18. Zermürbe den andern, indem Du ihn an empfindlicher Stelle triffst. Wenn z. B. ein Teilnehmer bekanntermaßen großen Wert auf Klarheit der Sprache legt, so schreibe ihm: "Deine Formulierungen sind mir zu schwammig und zu unpräzis." Das muss dann nicht durch Beispiele belegt werden.
***
19. Dränge den Gegner durch die bloße Menge und Länge Deiner Beiträge an den Rand. Nutze die Chance, dass jeder Deine Beiträge lesen muss, wenn er informiert mitdiskutieren will. Gerade wenn die Diskussion an einem bestimmten Punkt für Dich kritisch wird.
***
20. Entwaffne den Andern, indem Du dessen Argumente en bloc als irrelevant abtust. Eine Möglichkeit ist die pauschale Ablehnung wissenschaftlicher Forschungsergebnisse. Damit ist der durchschnittliche Diskussionsteilnehmer bereits zu 90% seiner Argumente beraubt. Eine andere Möglichkeit ist die Einführung neuartiger Kriterien. Als Kriterium geeignet ist z. B. das direkte Erleben, das allein Gewissheit besitzt. Damit können dann alle Theorien oder Hypothesen als sekundäre Vermutungen zurückgewiesen werden und der andere ist auf einen Schlag 99,99% seiner Argumente los.
***
21. Nutze die allgegenwärtigen Ungenauigkeiten und Verkürzungen der Sprache, um den andern gezielt misszuverstehen. Dann zerpflücke genüsslich Dein eigenes Geschöpf, das Du ihm untergeschoben hast.
***
(Ich hoffe, jeder hat gemerkt, wie diese "Tipps"   gemeint sind. 
Sie entstammen eigener leidvoller Erfahrung.) 
Arthur Schopenhauer (deutscher Philosoph, 1788-1860) hat 38 Kunstgriffe des Rechtbehaltens in Streitgesprächen zusammengestellt - hat diese allerdings nie veröffentlicht. Man findet sie in Wikipedia, Artikel "Kunstgriffe (Schopenhauer)"
***
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Rhetorik oder Argumentation?
Gemeinsam ist der Rhetorik und der Argumentation, dass sie 
auf die bestehenden Meinungen (auf das, was für richtig gehalten wird) einwirken 
wollen. Beide Tätigkeiten orientieren sich an speziellen Regeln. Wo liegen die 
Unterschiede?  
Rhetorik hat zum Ziel, Recht zu behalten und auf jeden Fall den Anschein zu erwecken, dass man Recht hat.
Argumentation hat zum Ziel, Recht zu haben. Dies kann u. U. auch das Eingeständnis erfordern, dass die bisherige eigene Position falsch war und korrigiert werden muss.
Rhetorik ist auf eine bestimmte Position festgelegt.
Argumentation ist auf keine bestimmte Position festgelegt sondern beinhaltet die Bereitschaft, dazu zu lernen.
Rhetorik hat zum Ziel, bestimmte Adressaten zu einer bestimmten Meinung zu bringen.
Argumentation hat zum Ziel, mit beliebigen Adressaten einen dauerhaften Konsens über die Gültigkeit einer bestimmten Behauptung herzustellen.
Rhetorik orientiert sich an den jeweiligen Adressaten und deren besonderen Interessen und Vorurteilen.
Argumentation orientiert sich an jedem verständigen Subjekt, das in der Lage ist, die betreffenden Argumente zu verstehen.
Rhetorik schließt an die bestehenden Meinungen der jeweiligen Adressaten an, gleichgültig, ob diese richtig sind oder nicht.
Argumentation schließt nicht an Meinungen an, die falsch sind, weil dadurch kein stabiler Konsens erreicht werden kann.
Rhetorik arbeitet mit Wiederholungen, wenn dadurch Wirkung erzielt werden kann.
Argumentation verzichtet auf Wiederholungen, es sei denn, etwas wurde nicht richtig verstanden. Argumente werden durch Wiederholung nicht besser.
Rhetorik arbeitet mit der Herkunft der strittigen Behauptungen.
Argumentation prüft die Gültigkeit der strittigen Behauptungen unabhängig von ihrer Herkunft, denn ein Argument bleibt dasselbe, von wem es auch immer eingebracht wird.
Rhetorik arbeitet bei unterschiedlichen Adressaten auch mit sich widersprechenden Argumenten, wenn es Erfolg verspricht.
Argumentation vermeidet sich widersprechende Argumente, weil "Ja und Nein" keine Antwort auf eine Frage ist.
Rhetorik bedient sich der Gefühle, um Zustimmung oder Ablehnung zu Positionen zu erzeugen.
Argumentation verzichtet auf die gezielte Erregung von Gefühlen, weil Gefühle sich ändern können und deshalb keine dauerhafte Grundlage der Zustimmung oder Ablehnung bilden können.
Rhetorik bedient sich der Vergröberung, Vereinfachung und notfalls Verfälschung gegnerischer Positionen, um sie leichter kritisieren zu können.
Argumentation bemüht sich um ein Verständnis der gegnerischen Position, denn es ist möglich, dass der Andere recht hat.
Rhetorik ignoriert Gegenargumente, wenn dies möglich ist.
Argumentation geht auf Gegenargumente ein und versucht sie zu entkräften.
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***
Einige Ratschläge für Internet-Diskussionen
Klärung der Grundvoraussetzungen jeder Diskussion
Man fragt den andern: "Sind wir uns darüber einig, dass wir eine auf das Erkennen der Wahrheit 
ausgerichtete Diskussion führen wollen und dass wir uns gegenseitig von der Richtigkeit 
unserer Meinungen durch Austausch von Argumenten überzeugen wollen?"   
Antwortet der Andere mit "Nein", so ist damit einer erkenntnisorientierten Diskussion 
die Grundlage entzogen. (Man könnte allerdings unter anderen Rubriken wie z. B. "Rhetorische Schaukämpfe"   
oder "Intellektueller Small-Talk"   
weitermachen.) 
Antwortet der andere mit "Ja", so kann die Diskussion beginnen. 
Wenn der Andere ein Argument in die Diskussion einbringt, das auf einer 
Prämisse 
aufbaut, die man nicht teilt, so fragt man nach der 
Begründung dieser Prämisse. 
Wenn er diese nicht geben kann oder will, so ist sein betreffendes Argument für die Diskussion 
unbrauchbar, da es ohne Begründung nicht geeignet 
ist, andere zu überzeugen.
Sollte der Andere nur über Argumente verfügen, deren Prämissen er nicht in Frage stellen lassen 
will, so hat er sich als Teilnehmer der Diskussion disqualifiziert. 
Wenn er jedoch einverstanden ist, dass auch seine 
Prämissen mit in die Diskussion einbezogen werden, so steht einer vernünftigen wechselseitigen 
Überzeugung grundsätzlich nichts im Wege.
***
Der Vorteil in sich verständlicher Beiträge
Wegen der Unübersichtlichkeit der für jedermann zugänglichen 
Internet-Diskussionen  eine Empfehlung: 
- Formuliert Eure Beiträge möglichst als in sich 
verständliche Einheiten. 
- Deutet Gedankengänge nicht nur an, sondern formuliert 
die einzelnen Schritte aus. 
- Beschränkt Euch bei Euren Beiträgen möglichst auf 
einen zentralen Punkt. Man muss nicht allem widersprechen, was man für falsch 
hält.
***
Klärung der Fragestellung
Wenn es uns um 
Fortschritte in 
der Erkenntnis geht und Erkenntnis sich immer in Form von Fragen und Antworten, 
also sprachlich darstellt, ist die Reflektion der verwendeten Sprache und das 
Sprechen über die Sprache notwendig.  
Unter anderem heißt das: Wenn wir durch Diskussion Erkenntnisfortschritte machen 
wollen, dann müssen wir uns über die gestellte Frage klar und einig sein. Man 
kann zu einem Thema wie z. B. "Begründung von Ethik"   die verschiedensten Fragen 
stellen ("  Wie kann man begründen?" "Warum soll man begründen?" "Kann man 
überhaupt begründen?"    usw.). Wenn man nicht aneinander vorbei reden will, muss 
immer jedem Diskussionsteilnehmer klar sein, um die Beantwortung welcher Frage 
es gerade geht.  
***
Verständlichkeit der Wörter
Normen sind sprachliche Gebilde. Deshalb setzt die Suche nach allgemein zustimmungsfähigen Normen voraus, dass eine Sprache existiert, die von allen verstanden werden kann. Auch Argumente zur Begründung und Kritik von Normen erfolgen im Medium der Sprache. Insofern ist die intersubjektive Verständlichkeit der benutzten Sprache eine Voraussetzung für die Bestimmung allgemein zustimmungsfähiger Normen.
***
Erlernbarkeit der Begriffe
Vorbedingung einer Einigung in Bezug auf normative Fragen ist eine allgemein verständliche Sprache und Terminologie. Die verwendete Sprache muss zwar nicht auf Anhieb für jeden anderen verständlich sein, aber sie muss im Prinzip für jeden anderen, der über die nötigen Denkfähigkeiten verfügt, erlernbar sein.
***
Gründlichkeit
Beschränke dich in deiner Antwort bewusst auf einen Punkt, um eine realistische Chance zu haben, etwas gründlich zu klären und so theoretisch voranzukommen. Wenn immer mit 5 Bällen gleichzeitig jongliert wird, ist es schwer, zu einem Ergebnis zu kommen, auf dem man weiter aufbauen kann. Wortgefechte, bei denen nur ein allgemeiner rhetorischer Eindruck hängen bleibt, haben vielleicht Unterhaltungswert. Und gegen kurzatmige "Begründungen", die aus maximal eineinhalb Sätzen bestehen, wie man sie häufig finden kann, sollte man äußerst skeptisch sein. Also: Seien wir gründlich!
Übersetzbarkeit
Unterschiedliche Terminologien stellen grundsätzlich kein Problem für die Diskussion dar, solange sie ineinander übersetzbar bleiben. Allerdings verlangt die gleichzeitige Verwendung unterschiedlicher Terminologien einen erhöhten Aufwand an Konzentration und Gedächtnisleistung von den Diskussionsteilnehmern.
***
Verständigung in der Philosophie
Die Verständlichkeit aller Formulierungen kann insbesondere bei philosophischen Erörterungen nicht als gegeben vorausgesetzt werden. In der Philosophie gibt nicht immer eine etablierte Terminologie, die allgemein Verwendung findet, weil die verschiedenen philosophischen Schulen jeweils ihre eigene Begrifflichkeit entwickelt haben. Deshalb muss man sich jederzeit vergewissern können, dass man die Formulierungen auch so versteht, wie sie gemeint sind. Unbekannte, mehrdeutige, unklare oder unpräzise Begriffe müssen gegebenenfalls näher bestimmt werden. Allerdings darf das Verlangen nach Definition der benutzen Begriffe nicht dazu dienen, den Diskussionspartner an der Ausführung seines Gedankengangs zu hindern.
***
Ein konkretes Beispiel für mangelnde Verständlichkeit
Damit mein Appell zu verständlichem Sprechen und zur Klärung der Bedeutung 
benutzter Begriffe nicht ganz abstrakt bleibt, will ich dies an einem Beispiel 
veranschaulichen. So findet sich in einer Diskussion der Satz: "Philosophie ist Besinnung."    
 
Ein solcher Satz ist für mich – und wahrscheinlich nicht nur für mich - in 
seiner Bedeutung nicht verständlich, obwohl ich die übliche Bedeutung jedes der 
benutzten Wörter einigermaßen zu kennen meine. 
Dass ein Satz von einem 
Diskussionsteilnehmer nicht verstanden wird, muss allerdings noch kein Fehler 
des Autors sein, denn vielleicht hat er an anderer Stelle die Begriffe ja 
erläutert oder definiert, so dass sein Sprachgebrauch zwar nicht auf Anhieb 
verständlich, aber auf jeden Fall erlernbar und damit nachvollziehbar ist. 
Problematisch wird die Sache jedoch, wenn es für den Leser trotz seines Bemühens 
um Verständnis keinen nachvollziehbaren Weg gibt, einen Satz zu verstehen. 
 
Versuchen wir eine Interpretation.
Der Satz "Philosophie ist Besinnung"   kann mehrere Bedeutungen haben, je nachdem, 
welche Bedeutung die Begriffe "Philosophie"   und "Besinnung"   jeweils haben. 
 
Unter "Philosophie"   kann man einmal die faktisch vorfindbare Philosophie 
verstehen, also das, was in philosophischen Büchern und Zeitschriften 
veröffentlicht wird und was an philosophischen Instituten von Professoren für 
Philosophie gelehrt wird. "Besinnung"   wird im Wörterbuch erläutert als "ruhige 
Überlegung, Nachdenken". In diesen üblichen Bedeutungen macht der Satz offenbar 
wenig Sinn, denn das Nachdenken und Überlegen findet sich auch in anderen 
Wissenschaften.  
 
Also gilt es zu prüfen, ob der Autor seine spezifische Verwendung der Begriffe 
vielleicht anderswo erläutert hat. Und mit der elektronischen Suchfunktion 
findet sich tatsächlich ein anderer Satz des Autors, in dem die Begriffe "Philosophie"   und "Besinnung"   auftauchen. Dort heißt es: "Philosophieren ist lediglich in der geistigen Besinnung auf das dem praktischen 
Leben nicht Verfügbare, nicht Konstruierbare, stets unwandelbar Ewige möglich."  
 
Hier wird deutlich, dass der Satz "Philosophie ist Besinnung"   nichts real 
Vorhandenes beschreibt, sondern dass der Autor mit diesem Satz den Gebrauch der 
Worte "Philosophie"   bzw. "Philosophieren"   festlegt. Danach philosophiert man nur 
dann, wenn man sich "auf das .. stets unwandelbar Ewige"   besinnt. Dies ist eine 
extreme Verengung der üblichen Bedeutung des Wortes "Philosophie". 
Wenn man sich 
derart weit vom üblichen Wortgebrauch entfernt, dann sollte man den Leser 
ausdrücklich darauf aufmerksam machen, oder man riskiert Unverständnis und 
Missverständnis. Und zum andern ist darzulegen, womit eine derartige Verengung 
des Begriffs "Philosophie"   gerechtfertigt wird. Denn damit darf 99% dessen, was 
bisher als Philosophie bezeichnet wurde, nicht mehr als solche bezeichnet 
werden, so dass dafür eine neue Bezeichnung gefunden werden müsste.
***
Kritik ertragen und daraus lernen
Auch wenn es schwer fällt: Man sollte nicht beleidigt sein, wenn Ansichten, die man vertritt, widerlegt werden. Stattdessen sollte man es begrüßen, wenn man über die eigenen Irrtümer aufgeklärt wird. Aus Kritik kann man nur lernen. Angriffe gegen die Person von Diskussionsteilnehmern blockieren diesen Lernprozess.
***
Aneinander vorbeireden
Wer Kritik übt, muss genau sagen, 
 
welche Behauptung  er 
kritisiert. Außerdem muss der Kritiker genau sagen,
in welcher Hinsicht 
er die betreffende Behauptung kritisiert (z. B. als: "völlig falsch", "teilweise falsch", "unbegründet", "banal", "trivial", "nicht neu", "überflüssig", "irreführend", "missverständlich", "unwichtig", "irrelevant", "gefährlich", "schädlich", "verführerisch", "überholt",  ...).
 Möglicherweise erübrigt sich dann bereits alles weitere, weil das, 
was kritisiert wird, von niemandem so behauptet wird. Es lenkt nur vom 
Diskussionsziel ab, wenn jemand als Diskussionsgegner selber "Pappkameraden"    
aufbaut, um besser 
darauf einschlagen zu können.
Damit sich Missverständnisse gar nicht erst ausbreiten können, sollte 
in Zweifelsfällen der Kritiker die von ihm kritisierte Behauptung 
zuerst noch einmal wiederholen  und fragen, ob er die Position des andern 
damit richtig wiedergeben hat.
***
Absehen von der Person
Ob eine Behauptung richtig ist oder nicht ist unabhängig davon,
 
wer diese 
Behauptung aufstellt. (Ausgenommen sind dabei natürlich Behauptungen, die 
relative Begriffe 
enthalten wie "hier", "heute", "ich", usw., deren 
Bedeutung sich je nach dem Zusammenhang, in dem sie geäußert werden, ändert). Wenn dieselbe Behauptung von verschiedenen Personen 
geäußert wird, verändert sich deshalb nicht ihre Bedeutung. Und allein um diese 
Bedeutung geht es bei der 
Frage, ob die Behauptung richtig ist. 
Diese personen-neutrale "Sachlichkeit"   in einer Diskussion fällt schwer, weil auch 
wissenschaftliche Diskussionen Gruppenprozesse darstellen, die einer bestimmten
psycho-sozialen 
Dynamik
unterliegen. Auch in wissenschaftlichen Diskussionen 
mischt sich in die Suche nach Erkenntnis das allzumenschliche Streben nach 
Anerkennung, Macht, 
Einfluss, Berühmtheit etc.
Um dies klar zu machen, sollte man sich in der Diskussion bemühen,
 
die Personen draußen vor zu lassen.  
Statt zu sagen: 
- "Die Position von A ist unhaltbar"   oder 
- "Die Ansichten von A sind irrig"   oder 
- "Ich muss A aufs schärfste widersprechen"   
oder 
- "Die Darlegungen von A waren miserabel", 
sollte man sagen: 
- "Die Behauptung, 
dass ..., ist unhaltbar"   oder 
- "Die Annahme, dass ..., ist ein Irrtum"   oder 
- "Das 
Gegenteil der Behauptung, dass ... , ist richtig"   oder 
- "Fast alle vorgetragenen 
Behauptungen waren falsch".
***
Sprache der Wissenschaft
Wenn man  gesicherte Erkenntnis sucht, muss man sich um die 
intersubjektive 
Verständlichkeit und Nachvollziehbarkeit aller Argumente bemühen. Das heißt, 
dass jeder, der etwas zu sagen hat und ernst genommen werden will, sich die Mühe 
macht, so zu formulieren, dass ihn der andere richtig verstehen kann - oder 
zumindest so, dass er lernen kann, ihn richtig zu verstehen.  
Metaphern wie "Hokuspokus"   oder "Windbeutelei"   als Bezeichnung für die Position 
des andern transportieren so gut wie keine Information über den damit bezeichneten 
Gegenstand, aber sie transportieren dafür umso mehr (negative) Wertung. Die
emotionsgesättigte 
Bildersprache ist die Sprache der Propaganda, sie ist nicht geeignet für die 
richtige Beantwortung schwieriger Fragen. 
Im Unterschied zur unterhaltenden Literatur, wo die Wiederholung desselben 
Wortes meist als störend empfunden wird und man deshalb nach Synonymen sucht, 
empfiehlt es sich in der Wissenschaft, Synonyme möglichst zu vermeiden. 
Man sollte also für die gleiche Bedeutung auch immer das 
gleiche Wort verwenden. Dadurch werden Missverständnisse vermieden und 
die Menge der Fachbegriffe bleibt möglichst klein.
Dies gilt allerdings nicht für Darlegungen, die zum Problem 
überhaupt erst hinführen sollen. Dort ist oft der Einsatz aller 
verfügbaren sprachlichen Mittel geboten, um sich überhaupt erst einmal 
verständlich zu machen. Wenn der Hörer den einen Begriff nicht richtig versteht, 
so versteht er vielleicht eines der Synonyme.
In der wissenschaftlichen Argumentation lässt man am Besten alle Ausführungen, 
die für die Begründung der eigenen Position logisch nicht erforderlich sind, 
weg. Dadurch wird die Beweisführung klarer und eleganter. 
***
Diskussionsökonomie
Je länger Diskussionsbeiträge sind, umso weniger Diskussionsteilnehmer kommen zu Wort. Sehr lange Beiträge fördern deshalb nicht unbedingt die Annäherung der Meinungen. Außerdem sind Zeit und Aufmerksamkeit der Zuhörer nur begrenzt verfügbar. Jeder Diskussionsteilnehmer sollte deshalb sparsam mit diesen Ressourcen umgehen
***
Eine Diskussion bringt 
dann den größten Erkenntnisfortschritt, wenn:
 - jeder Teilnehmer die intellektuellen Fähigkeiten zum Verstehen der 
vorgebrachten Argumente besitzt 
 
 - jeder Teilnehmer das Ziel teilt, allein durch Argumente zu einem Konsens 
zu gelangen 
 
 - kein Teilnehmer Druck auf einen anderen ausübt außer dem Druck des 
besseren Argumentes 
 
 - kein Teilnehmer einen andern als lächerlich, unwissend oder unmoralisch 
hinstellt 
 
 - jeder Teilnehmer bereit ist, seine bestehenden Überzeugungen durch neue Argumente in 
Frage stellen zu lassen und zu korrigieren, wenn er einsieht, dass 
seine Position nicht konsensfähig sein kann 
 
 - jeder Teilnehmer auf Überredungsversuche verzichtet und z. B. 
keine Argumente vorträgt, die er selber nicht für richtig hält, von denen er 
aber annimmt, dass sie auf den andern im erwünschten Sinne wirken 
 
 - jeder Teilnehmer auf Argumente verzichtet, die andere nicht nachvollziehen und 
nachprüfen können 
 
 - jeder Teilnehmer bereit ist, die von ihm 
benutzten Begriffe zu erläutern und in eine allgemein verständliche 
Sprache zu übersetzen 
 
 - jeder Teilnehmer sich dessen bewusst ist, dass viele Fragen 
nicht definitiv beantwortet werden können, so dass unterschiedliche Meinungen rational 
vertretbar bleiben. 
 
 - jedes Argument unabhängig davon geprüft wird, wer das Argument 
vorgebracht hat 
 
 - kein Argument von vornherein 
ausgeschlossen wird, z. B. weil es als gefährlich oder 
schädlich angesehen wird 
 
 - keine Zeitbeschränkung besteht, sondern die Fragen "ausdiskutiert"   werden können 
 
 - festgehalten wird, was die Einzelnen gesagt haben, so dass 
niemandem zu Unrecht eine bestimmte Äußerungen (oder deren Fehlen) unterstellt 
werden kann.
***
An einen Kritiker dieser Diskussionsregeln:
Du schreibst: "Ziel einer Diskussion ist es weder, jemanden zu überzeugen, 
geschweige denn zu überreden. Deshalb ist auch die Behauptung, es ginge um 
richtige Antworten, dahingehend zu korrigieren, dass man sagt, es gehe darum, 
befriedigende Ausgänge zu finden."    
 
Ich verstehe Deine Ausführungen als einen Diskussionsbeitrag zu der Frage: "Was 
ist das Ziel einer Diskussion?"   bzw. "Um was geht es in einer Diskussion?"   Die 
Antwort: "Bei einer Diskussion geht es um die richtige Beantwortung von Fragen"   
erklärst Du für falsch ("ist zu korrigieren"  ) und behauptest stattdessen: "Bei 
einer Diskussion geht es darum, befriedigende Ausgänge zu finden."   
 
Wenn ich Dich damit richtig interpretiert habe, dann steht der Inhalt Deiner 
Ausführungen ("es geht bei Diskussionen nicht um Richtigkeit"  ) im Widerspruch zu 
dem, was Du mit diesen Ausführungen zugleich tust. Denn Du bestreitest die 
Richtigkeit bestimmter Behauptungen und stellst Deinerseits Behauptungen mit dem 
Anspruch von Richtigkeit auf ("  deshalb ist die Behauptung ….. dahingehend zu 
korrigieren, dass ... ). 
 
Abgesehen von dieser Inkonsistenz halte ich einen Streit um Fragen wie "Was ist 
das Ziel einer Diskussion?"   für unfruchtbar. Denn die Beantwortung dieser Frage 
hängt davon ab, was unter dem Wort "Diskussion"   verstanden wird. 
Die präzise Bedeutung 
von Worten ist aber nirgends allgemeinverbindlich festgelegt. So finde ich in 
meinem alten Sprachbrockhaus unter "Diskussion"   die Bedeutungen "Aussprache, 
Meinungsaustausch, Erörterung". Das ist ein weites Feld ist. Ich denke, dass der 
von mir vorgeschlagene Sprachgebrauch für den Ausdruck: "erkenntnisorientierte Diskussionen"   
geeignet ist und dass ich mich damit nicht unangemessen weit von der 
umgangssprachlichen Bedeutung entferne. Aber ich hätte auch nichts dagegen, 
stattdessen das seltenere Wort "Disput"   zu benutzen. 
 
Du betonst die Wichtigkeit des "befriedigenden Ausgangs"   einer Diskussion und 
nennst als eine Möglichkeit hierfür, dass man sich "im Einvernehmen trennt". 
Diese Möglichkeit ist nach meinem Verständnis auch bei einer am Ziel der 
richtigen Beantwortung von Fragen ausgerichteten Diskussion gegeben. 
Meinungsverschiedenheiten sind keine Vergehen.
Meine 
letzte Diskussionsregel fordert von den Diskussionsteilnehmern, dass sich jeder 
 
bewusst ist, dass es bei vielen Fragen berechtigte Meinungsunterschiede gibt, 
weil eine lückenlos schlüssige Argumentation nicht verfügbar ist. In einer 
solchen Situation bleiben mehrere konkurrierende Positionen vertretbar.
Das 
(berechtigte) Fortbestehen von Meinungsverschiedenheiten ist vielleicht sogar 
der häufigste Ausgang von erkenntnisorientierten Diskussionen. 
 
Für die "Kommunikationskultur"   ist es meiner 
Ansicht nach wichtig, dass sich die Teilnehmer einer Diskussionsrunde möglichst 
darüber einig sind, welches "Sprachspiel"   jeweils gespielt wird. Wenn z. B. 
alle 
Teilnehmer das oberste Ziel teilen, bestimmte Fragen richtig zu beantworten, so 
dürfte es eigentlich gar nicht zu persönlichen Angriffen unter den Teilnehmern 
kommen. Denn inwiefern könnte die Gehässigkeit von Teilnehmerin A, die 
Dickköpfigkeit von Teilnehmer B oder die Borniertheit von Teilnehmer C denn 
überhaupt irgendeine Relevanz für die Richtigkeit oder Falschheit einer 
philosophischen These besitzen? 
 
Wenn es in Diskussionen um "richtig" oder "falsch" geht, so lassen sich von 
diesem Ziel her bestimmte Regeln für die Teilnehmer an Diskussionen ableiten, 
weil manche Verhaltensweisen die Klärung dessen, ob etwas "richtig" oder 
"falsch" ist, fördern, während andere Verhaltensweisen diese Klärung eher 
behindern. 
 
Wenn die Kennzeichnung der gesuchten Antworten bzw. Behauptungen als "richtig"   
immer auch bedeutet: "nicht nur richtig für mich sondern richtig auch für jeden 
andern"   (Prinzip der  intersubjektiven Geltung), 
so folgt daraus u. a., dass die betreffenden Fragen und Antworten in einer 
gemeinsamen Sprache formuliert werden sollten, d. h. dass über die Bedeutung der 
benutzten Begriffe Einigkeit entweder besteht oder aber - falls sie fehlt - hergestellt werden 
kann. 
 
Dies ist gerade in der Philosophie eine schwer zu 
erfüllende Forderung, weil hier der Drang zu 
eigenen Wortschöpfungen oft weit über das Erfordernis einer hinreichend differenzierenden 
Begrifflichkeit hinausschießt. Trotzdem bleibt die Forderung nach Verwendung 
einer verständlichen oder zumindest erlernbaren Sprache berechtigt. Schärfer noch: Gerade deswegen ist diese Forderung hier so wichtig. 
So 
manche Diskussion hätte einen fruchtbareren Verlauf genommen, wenn man sich die 
Zeit genommen hätte, zuerst einmal die Fragestellung zu präzisieren und zu 
klären, wie die zentralen Begriffe von den einzelnen Teilnehmern verstanden 
werden, anstatt einfach drauflos zu argumentieren. 
 
Die These lautete: "Für Fortschritte in der Erkenntnis ist 
eine Diskussion dann ideal, wenn die vorgebrachten Argumente von allen im 
gleichen Sinne verstanden werden". Dies bleibt auch 
dann ein anzustrebendes Ziel, wenn es nicht 
immer vollständig realisiert werden kann. 
 
Für die Qualität einer Diskussion ist es 
wichtig, dass sich die Teilnehmer immer im Klaren sind, ob sie gerade um die 
Bedeutung von Wörtern streiten (z. B. "Was ist eine 'Diskussion'?") oder bereits um 
die Sache selbst ("Wie soll man diskutieren?"). Beides sind verschiedene Arten 
von Fragen, die auch verschiedene Methoden zu ihrer Beantwortung erfordern. 
 
***
Emotional verankerte Überzeugungen
Es kann von jedem Diskussionsteilnehmer an einer ethischen Diskussion verlangt werde, dass er bereit ist, seine moralischen Überzeugungen in Frage stellen zu lassen. Dabei ist jedoch zu bedenken, dass Normen und deren Befolgung oft bereits in der Erziehung "verinnerlicht" und mit Schuldgefühlen ("Gewissensbissen") verbunden werden. Wenn jemand derartige Normen aufgibt, so kann das mit psychischen Konflikten verbunden sein.
***
Begriffsklärung
Ich halte es für sinnvoll, dass sich die Teilnehmer 
an erkenntnisorientierten Diskussionen über die 
Bedeutung der zentralen Begriffe einig sind. Die Nachteile mehrdeutiger Begriffe und unklarer 
Fragestellungen zeigen sich an vielen Diskussionen. Gerade in der (deutschen) 
Philosophie wird nicht selten mit schillernden Begriffen 
eindrucksvoll aber ergebnislos aneinander vorbeigeredet. (Etwas 
ganz anderes gilt für die Sprache der Poesie, wo es nicht auf auf präzise 
Bedeutungen der Wörter sondern auf deren Klang 
und Assoziationsbezüge ankommt.) 
Deshalb muss sich jeder, dem es um Erkenntnis geht, die Frage gefallen lassen: 
"Was meinst Du mit diesem Ausdruck?" 
Die Gefahr eines 
infiniten Regresses in Form endloser Ketten von Definitionen 
erscheint mir dabei gering. Natürlich bringt eine Definition nur 
dann mehr Klarheit, wenn die zur Definition benutzen 
Wörter und Ausdrücke in ihrer Bedeutung klarer sind als das Wort, das 
definiert werden soll. So ist es z. B. wohl unstrittig, dass das Wort "Mehrheitsprinzip" in seiner Bedeutung klarer ist als das Wort "Demokratie".
***
Geltungsstreben
Wenn wir mit der Beantwortung der offenen Fragen vorankommen wollen, dann ist jede begründete Kritik von Nutzen. Und trotz unserer kleinen Eitelkeiten und unseres allgegenwärtigen Geltungsstrebens sollte es bei der Diskussion einer Frage nicht vorrangig darum gehen, selber recht zu behalten.
***
Philosophie, die nicht argumentieren will
Die Forderung nach Klarheit, Verständlichkeit und Lernbarkeit der benutzten 
Begriffe bezieht sich ausschließlich 
auf eine Philosophie, die wissenschaftlich sein will und zu allgemeingültigen 
Antworten gelangen will. 
Es gibt auch Formen von Philosophie, die nicht argumentieren wollen, sondern die 
die Sprache zu anderen Zwecken benutzen: zum Mitteilen und zum Festhalten von 
außergewöhnlichen Gefühlen und Stimmungen, zur Erzeugung von Exklusivität 
gegenüber Nicht-Eingeweihten durch Sprachbarrieren, zum Verblüffen und Verwirren 
durch die Aneinanderreihung von Paradoxien, Gedankensprüngen und "Sprachsalat".
  
Diese Formen des "magisch beschwörenden Sprechens"   und des "wilden Denkens"   
überzeugen nicht durch intersubjektiv nachvollziehbare Argumente. Sie haben ihre 
eigene Form der "Intersubjektivität": Sie wirken "ansteckend"   auf jemanden, der 
daraus bestimmte Hoffnungen, Tröstungen, Gemeinschaftserlebnisse, 
Überlegenheitsgefühle oder anderes ziehen kann. 
Ich will dieser nicht-wissenschaftlichen Art zu Philosophieren nicht die 
Existenzberechtigung absprechen. (Ich glaube Nietzsche hat geschrieben: "Du 
hättest singen sollen, meine Seele!"   – Und ein Gedicht, das "einem aus der Seele 
spricht", kann einem möglicherweise mehr Einsicht vermitteln als ein dickes 
philosophisches Buch.) Aber man sollte "dichtende"   und argumentierende Philosophie 
nicht unkontrolliert vermischen.
***
4 Arten von Pseudo-Argumenten
Bloße Wertungen von 
Diskussionsbeiträgen können keine Argumente zur 
Sache sein und sollten deshalb möglichst unterbleiben. Zu solchen 
Nicht-Argumenten zähle ich Sätze wie: 
    "Ist ja hanebüchen!" 
    "Eine philosophische Erkenntnis kann man daraus nicht gewinnen." 
    "Das kann doch nicht Dein Ernst sein!?" 
    "Das ist eine ziemlich ausgelutschte Erkenntnis." 
    "Na, wenn das nicht der schöne und jugendfrohe Anfang einer Schreckensideologie 
ist!" 
    "Das kann doch wohl nur ein Witz-Kriterium sein!" 
    "Das ist eigentlich schon seit den Griechen bekannt." 
    "Was soll denn der Quatsch?" 
    "Na und?" 
    "Das ist eine lächerliche Diskussion."  
Unbrauchbar sind auch Entgegnungen, bei denen unklar ist, gegen welche Aussage 
des andern sie sich richten. Der Satz: "Natürlich hat Drogenkonsum mit 
Weinbergschnecken nichts zu tun"   mag richtig sein, aber gegen welche Behauptung 
soll er denn als Argument dienen? 
Störend sind Bemerkungen, die die Person anderer Diskussionsteilnehmer herabsetzen, wie: "Den Verstand eines Zehnjährigen hab ich jetzt einfach mal vorausgesetzt."  
Für die richtige Beantwortung von Fragen ungeeignet ist unbegründetes Fragen, denn 
1 Narr kann mehr fragen als 100 Weise beantworten können.
***
Zum Verhalten in öffentlichen Internet-Foren
Das Internet bietet die Möglichkeit, viele anzusprechen, 
viele mit Informationen, Argumenten, Denkweisen und Positionen bekannt zu 
machen, die ihr eigenes kritisches und konstruktives Denken fördern und klären.
Das Internet ist allerdings auch ein unübersehbarer Moloch an Informationen und 
Meinungen höchst unterschiedlicher Qualität, wo der Scharlatan unmittelbar neben 
dem ernsthaften Wissenschaftler hantiert. 
Um in dem "Milliarden-Ding"   Internet zu finden, was man sucht, braucht man 
Orientierungshilfen. Wer kennt das nicht: Man will Information aber man findet 
Werbung, man will Philosophie aber man findet eine religiöse Sekte, man will 
rationales Denken auf der Höhe der Zeit aber man findet gegenseitige 
Beschimpfungen und eine chaotische Folge von Beiträgen ohne roten Faden. 
Es überstrapaziert die Zeit und Geduld vieler potentieller Leser, wenn nur jeder 
5. Beitrag zum Thema geht, und es überstrapaziert die Nerven vieler potentieller 
Teilnehmer, wenn sie immer wieder Beschimpfungen und persönliche Angriffe über 
sich ergehen lassen müssen. Das ist die Kehrseite der Anonymität, wo niemand 
Konsequenzen seines Verhaltens befürchten muss. 
In dieser Situation sind die Titel und die Namen der Initiatoren von 
Diskussionen hilfreich. Man weiß, diese Diskussionen gehören zusammen und man 
weiß: Bei diesem Namen kann ich mit dem-und-dem rechnen. Das ist nicht anders 
als bei Büchern, wo einem der Verlag, die Reihe und der Name des Autors bereits 
anzeigen, was man bei der Lektüre ungefähr zu erwarten hat.  
***
Konzentration der Diskussion
Die Klärung von Meinungsunterschieden wird erschwert, 
wenn 
man die Punkte nicht einzeln in Ruhe diskutiert, sondern in einem Beitrag 10 bis 
20  Behauptungen aufstellt, die für andere Diskussionsteilnehmer problematisch 
sind. Über die einzelnen Punkte kann dann natürlich höchstens ein kurzer "Schlagabtausch"   erfolgen, 
ohne wirklich die Spreu vom Weizen trennen zu können. 
Die Produktivität einer Diskussion wird verbessert, wenn man sich 
auf die für die jeweilige Fragestellung zentralen Thesen und Begriffe 
konzentriert.  
***
Erkenntnisorientierte Diskussionen
In einer erkenntnisorientierten Diskussion wird 
die Antwort 
auf eine Frage gesucht, wobei es nicht um irgendeine Antwort geht, sondern um 
die richtige. 
Dass eine bestimmte Antwort richtig ist, soll nicht nur behauptet sondern auch 
begründet werden. 
Dazu sind Argumente nötig, die vom Diskussionspartner eingesehen und akzeptiert 
werden können. 
Wer nur monologisch Behauptung an Behauptung reihen will, ohne sich zu fragen, 
inwieweit diese von anderen geteilt werden können, der sollte nicht an 
erkenntnisorientierten Diskussionen teilnehmen. Was hier zählt sind allein gute 
Argumente, die mögliche Antworten stützen oder erschüttern, und die nicht durch 
Gegenargumente entkräftet werden können. Was allein zählt sind Argumente zur 
Sache, denen man folgen kann – oder besser noch: folgen muss. 
Wer allerdings der Meinung ist, es könne keine richtige Antwort auf die 
gestellte Frage geben, man könne nicht das Für und Wider in Bezug auf mögliche 
Antworten sinnvoll erörtern, der sollte den Beweis der Unmöglichkeit antreten 
oder - besser noch – der sollte sich Fragen zuwenden, die er für beantwortbar 
hält.  
***
Bevor man Widerlegung verlangen kann, muss man begründet haben
Wer sich auf die Forderung 
einlässt: "Widerlege, was ich hier geschrieben habe!", der hat schon den 
Schwarzen Peter übernommen, denn wie bereits gesagt: "Ein Narr kann mehr behaupten als hundert Weise widerlegen 
können."   
Wenn jemand behauptet: "Es gibt siebenschwänzige Teufel, aus deren Maul Feuer 
kommt", so können alle Nobelpreisträger der letzten 10 Jahre zusammen dies nicht 
widerlegen. 
Es ist ein leichtes, Theorien zu entwerfen, die nicht widerlegt werden können 
und gegen Kritik immun sind. 
Deshalb liegt die Beweislast für eine Behauptung sinnvoller Weise bei 
demjenigen, der diese Behauptung aufstellt. 
Wenn man nicht zuerst die Begründung einer behaupteten Theorie fordert, sondern zuerst deren Widerlegung 
verlangt, dann hat jemand, der unklare und undefinierte Begriffe verwendet, dadurch 
erhebliche Vorteile.
Denn die Anwendung logischer Schlüsse auf unverständliche oder vage Begriffe ist 
nicht möglich, so dass keine inneren Widersprüche aufgedeckt werden können.
Alle Einwände können mit dem Hinweis abgewehrt werden: "Du hast meine Position 
falsch (überhaupt nicht) verstanden."      
***
Aus dem kleinen Knigge für Internet-Diskussionen
Keinen Beitrag zur Beantwortung von Fragen stellen 
Bewertungen anderer Diskussionsteilnehmer dar, wie z. B.: 
- 
die Aufforderung, der andere solle erstmal etwas nachdenken, oder 
- die Aufforderung, erstmal einen 
Grundkurs in Philosophie machen oder 
- die Feststellung, der andere wisse gar nicht, was Wissenschaft sei oder 
- 
die Anrede des andern als "Du Schlaumeier"   oder mit entstelltem Namen oder 
- die Veralberung des andern durch mit "öhm"   und "äh"   durchsetzte Zitate seiner 
Äußerungen und  dergleichen mehr. 
Herabsetzungen des andern können ebenso wenig wie Lobpreisungen irgendein 
Argument für oder gegen dessen Thesen sein. 
Stark negativ wertende Bezeichnungen ohne präzisierbaren 
deskriptiven Gehalt wie z. B. "Blödsinn!!!!", "Schwachsinn!!!!", "Phrasendrescherei!"   oder "herumeiern" 
sind keine begründeten Gegenargumente und schaden eher der rationalen 
Beantwortung unserer Fragen. 
Um Scheingefechte zu vermeiden, sollte jeder darauf verzichten, Behauptungen 
eines Teilnehmers gezielt falsch zu verstehen. Bevor man eine Behauptung 
kritisiert, sollte man sich deshalb - falls erforderlich - noch einmal vergewissern, ob man 
die Behauptung des andern auch richtig verstanden hat. 
Jeder Diskussionsteilnehmer hat das 
Recht, mit dem von ihm gewählten Namen angeredet zu werden. Entstellungen des 
Namens, um den so Benannten lächerlich oder beschränkt wirken zu lassen, sind billige Witzchen und nicht förderlich 
für eine  ernsthafte 
Diskussion. Normalerweise antworte ich deshalb nicht auf Beiträge, die meinen 
Namen entstellen.
***
Geduld und Beharrlichkeit
Dass man mit seinen Beiträgen nicht immer auf die erhoffte Resonanz stößt, ist eine Erfahrung, die jeder Teilnehmer an Diskussionen einmal machen wird. Man sollte sich dann fragen, woran das gelegen hat, und sollte seinen Gedanken in besser verständlicher Form erneut einbringen. Dass relevante Argumente langfristig totgeschwiegen werden, halte ich für ziemlich ausgeschlossen, gerade weil das Korrektiv der Öffentlichkeit besteht, und jeder in einem solchen Fall eingreifen kann.
***
Die großartigen Möglichkeiten des Internet
Das Internet bietet bisher ungeahnte Möglichkeiten des produktiven 
Gedankenaustauschs, da es zum einen nicht die Verzögerungen der Print-Medien 
kennt, und da es dennoch durch die unmittelbare Zugriffsmöglichkeit auf früher 
Geschriebenes weitaus weniger Möglichkeiten für rein rhetorisches 
Eindruckschinden bietet als mündliche Diskussionen. 
Andererseits sind durch die unbeschränkte anonyme Zugänglichkeit auch die 
vielfältigsten Möglichkeiten zur Störung der Diskussionen eröffnet. Eine 
Handvoll Personen kann durch unsinnige, überlange, massenhafte, beleidigende 
oder veralbernde Beiträge jede Diskussion in einem Müllberg von Texten 
versinken lassen. Hier kommt es auf die Wachsamkeit und die Zivilcourage aller Interessierten an, dagegen ihre Stimme zu erheben, um 
den Störern den Wind aus den Segeln zu nehmen. 
Man sollte nicht auf jede beliebige 
Frage eingehen. Es gibt auch sinnlose Fragen, die man als solche entlarven muss. 
Die gezielte Formulierung sinnloser Fragen gehört zu den bedenklichsten Formen 
falschen Denkens. An ihnen demonstriert man die scheinbare Ohnmacht des 
menschlichen Verstandes, um damit den Weg frei zu machen für Irrationalismus und der Scharlatanerie. 
Man sollte auch nicht jeden Winkelzug der Argumentation mitmachen sondern die 
Diskussionsteilnehmer sollten in ihren Beiträgen lieber auf ein oder zwei 
zentrale Punkte gründlicher eingehen, anstatt auf jeden einzelnen Satz mit 
jeweils maximal anderthalb Sätzen kurzatmig zu entgegnen. Man muss nicht alles 
richtigstellen. 
Grundlage für alles ist natürlich eine klare Fragestellung für die Diskussion 
und das Festhalten daran, wenn dabei etwas Vernünftiges herauskommen soll. 
Nicht nur Behauptungen müssen begründet werden, sondern ebenso der Zweifel an 
diesen Behauptungen. Wenn wir in der Diskussion nach der richtigen Antwort auf 
die gestellte Frage suchen, dann muss nicht nur derjenige intersubjektiv 
nachvollziehbare und einsichtige Gründe angeben, der eine bestimmte Antwortet 
behauptet, sondern auch derjenige, der die Verneinung dieser Antwort behauptet. 
Wer nur zweifelt aber selber nichts behauptet, der trägt zur Diskussion nichts 
Beachtenswertes bei. 
Kontraproduktive Argumentationsstrategien wie der 
prinzipielle Zweifel sollten am konkreten Beispiel für jedermann einsichtig bloßgelegt 
werden.
***
"Es geht bei Diskussionen allein um die besseren Argumente, 
nicht um die besseren Menschen."
***
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Ethik-Werkstatt: Ende der Seite "Diskussionsregeln"  
Letzte Bearbeitung 15.07.2013 / Eberhard Wesche
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